Die wahren Helden des ewigen Eises: Schlittenhunde bei Nansen, Amundsen & Co

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Dieser Blogartikel ist Folge 8 einer Neuauflage der „Nordlichtpost“ – einer exklusiven Newsletter-Serie rund um die Veröffentlichung meines Romans „Eismusik – Fridtjof Nansens größte Liebe„. Diesmal geht es um meine ganz persönlichen Lieblinge: die Hunde! Alle anderen Folgen hier auf einen Blick.

Warum Polarforscher auf Hunde setzten 🐕

Das „Goldene Zeitalter der Polarforschung“ wäre ohne Kvik, Baro, Suggen, Kaifas und all die anderen Schlittenhunde nicht halb so golden gewesen…

Der irische Polarfahrer Tom Crean mit den Schlittenhundewelpen Roger, Nell, Toby und Nelson während der Endurance-Expedition 1914

Überlebensvorteil Hund

Viele Polarexpeditionen um 1900 griffen auf die bewährten Techniken der Inuit und anderer arktischer Kulturen zurück und nutzten Skier, Kajaks und Hundeschlitten zur Erforschung der eisigen Weiten von Arktis und Antarktis.

Vor allem die Norweger setzten auf Schlittenhunde, angefangen bei Fridtjof Nansen und ​Eivind Astrup​ (über den ich auch in meinem Buch schreibe, aber mehr dazu ein anderes Mal). Auch Roald Amundsen nahm auf seinem legendären „​Wettlauf zum Südpol​“ Hunde mit.

Eivind Astrup im „Anoraaq“ der Inuit und ein Hund der noch heute sehr beliebten Rasse „Samojede“. Fridtjof Nansen nahm ähnliche Hunde mit auf seine Reise zum Pol (Bildrechte: Pubic Domain & Unsplash)

Die Hunde in meinem Roman „Eismusik“

Das, was die Hunde in Dienste der Polarforschung durchmachen mussten, ist mir schon bei der Recherche für das Buch zu Herzen gegangen.

Es erforderte all meine schriftstellerische Sensibilität und Kunstfertigkeit, um „​Eismusik​“ so zu gestalten, dass einige der Szenen mit den Hunden zwar authentisch und wahrhaftig sind, aber dennoch erträglich bleiben. Und es war mir wichtig, dem Positiven und der Nähe zwischen meinen Figuren Raum zu geben, seien es nun Zwei- oder Vierbeiner.

Auch wollte ich bei aller Ambivalenz zeigen, dass Fridtjof Nansen sehr wohl eine enge Beziehung zu »seinen« Hunden hatte (wie übrigens auch Hjalmar Johansen oder andere Polarabenteurer, siehe das Bild von Tom Crean oben – diese Welpen hatten allesamt Namen!).

man and four dogs on snow field
Foto von Ali Inay auf Unsplash
1893: Die Crew der „Fram“ an Bord mit Hund (vielleicht Kvik?)

In Fridtjofs Briefen an Eva aus der Arktis sowie seinen Tagebüchern spielen die Expeditionshunde (meist Grönländer-Mischlingshunde und Samojeden) immer wieder eine Rolle.

Auch in Nansens Expeditionsbericht »​Durch Nacht und Eis​« sind ihre Eigenarten und Wesenszüge mehrfach Thema. Und es ist unbestritten, dass das Überleben von Nansen und Johansen bei ihrem Vorstoß zum Pol entscheidend von den Hunden abhing, die sie begleiteten.

Mai 1895: Nansen und Johansen starten mit 28 Hunden Richtung Nordpol
Fridtjof Nansen mit „Baro“ in der Zentralarktis

Die Namen dieser 28 Hunde, die mit zum Pol aufbrachen, sind historisch belegt. Und für mich stand schon früh fest, dass ich ihnen meinen Roman widmen wollte. ❤️ 🐾

Die echten Hunde von Fridtjof Nansens Expedition

Ich liste sie hier noch einmal auf, mit meiner (laienhaften) deutschen Übersetzung der recherchierten Hundenamen jeweils in Klammern dahinter.

In der Reihenfolge ihrer Position im Gespann eines der drei Schlitten während Nansens Vorstoß zum Pol waren dies die Hunde…

I. Kvik (flink, schnell) Baro Lilleræven (Füchslein) Sjølike (Segeltau) Narrifas Freia Barbara Potifar Klapperslangen (Klapperschlange)

II. Suggen (Racker) Barnet (Kind) Haren (Hase) Gulen (Gelber) Flint (Feuerstein) Kaifas Blok Bjielki (Weißer) Sultan

III. Barrabas Kvindfolket (Frauenzimmer) Perpetuum Katta (Katze) Livjægeren (Leibjäger) Storræven (Großer Fuchs) Isbjørn (Eisbär) Russen (Russe) Pan Ulenka (Stückchen)

Suggen, einer der Hunde, die mit Nansen ins Eis gingen
Zwei Hunde neben der eingefrorenen „Fram“ auf dem Packeis (1894)

Kvik, Flink, Johnnyson – Fridtjof Nansens eigene Fellnasen

Nansens Hündin Kvik ist historisch belegt, auch fast alle Details der Szenen mit den Hunden in diesem Buch. Ich habe nur wenige Details aus dem Buch weggelassen oder zeitlich etwas verschoben.

Fridtjof Nansen hatte sein ganzes Leben lang Hunde und er hat sie offenbar auch geliebt: Im Keller seines Hauses „Polhøgda“ bei Oslo fotografierte ich z.B. einen Grabstein für einen Hund namens »Johnnyson«, der zuvor in Nansens Garten gestanden hatte.

Die Inschrift auf Deutsch: »Für den treuen Hund Johnnyson, geboren 1885 an Bord der Dymphna in der Karasee … (auch dieses Detail gehört zu einer anderen Geschichte)

Ebenso erwähnt Fridtjof Nansen in seinen Tagebüchern, Berichten und Briefen häufig Kviks Vorgänger, den Setter-Mischling »Flink«. ​Ich lasse Flink in »Die Ouvertüre« auftreten, dem Prequel zu »Eismusik«, das als Gratis-eBook überall zum Download bereit steht.​

His Master’s Voice? Schlittenhund „Chris“ beschnüffelt ​Robert Falcon Scotts Grammophon um 1909​

Und was erwartet Euch in der nächsten Nordlichtpost?

In der nächsten Ausgabe reisen wir noch einmal etwas länger in die Arktis. Bis dahin schöne Grüße und macht es gut! 👋 Angela

A white dog sitting on a rock formation near a large mountain pond.
Foto von Jf Brou auf Unsplash

Hier die letzten Folgen der Nordlichtpost:

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