(Anmerkung 2024: Dies ist eine SONDERAUSGABE meines Themen-Newsletters Nordlichtpost zum Geburtstag meines liebsten Polarhelden. 🎂🎉 Die Nordlichtpost lässt sich weiterhin abonnieren – hier)
Am 10. Oktober 1861, also genau HEUTE vor 163 Jahren, wurde Fridtjof Nansen auf einem Landgut bei Oslo geboren. Hier unten im Bild sehen wir ihn als etwa vierjährigen Knirps.
Zur Feier des Tages stelle ich ihn euch in einem eigenen Kurzporträt vor (seine große Liebe Eva ist im Dezember geboren, sie kommt auch noch dran).
Und um den Unterhaltungswert des Ganzen zu erhöhen, spiele ich mit euch zur Abwechslung mal ein Ratespiel. Also, aufgepasst!
Ich präsentiere euch hier 10 faszinierende Fakten und Anekdoten zu Fridtjof Nansen. Doch Achtung: Eine davon ist erfunden!
Findet ihr heraus, welche es ist? Schreibt mir eure Vermutung als Antwort auf diese Mail. Unter allen, die richtig liegen, verlose ich einen meiner bisherigen Romane nach Wunsch – natürlich handsigniert. 📚
Bereit? Dann aufgepasst, hier kommen 9 Wahrheiten und 1 Lüge zu Fridtjof Nansen… 😉
1. Fridtjof, der Wildfang
Fridtjof Nansen wurde am 10. Oktober 1861 auf einem Landgut in der Nähe von Oslo geboren, das damals noch Kristiania hieß. Er war das siebte Kind seiner Mutter Adelaide (sie hatte bereits Kinder aus erster Ehe) und gehörte – zusammen mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Alexander – zu den Nachzüglern in der großen Familie.
Die Nansens stammten ursprünglich aus Dänemark, ein Vorfahre Fridtjofs war der in Flensburg geborene Hans Nansen, ein Kaufmann, Entdeckungsreisender (Sibirien im 17. Jahrhundert!) und Bürgermeister von Kopenhagen.
Die Familie Nansen war wohlhabend, gebildet und sportlich. Fridtjof hatte dadurch Zugang zu Bildung, Kultur und jeder Menge „friluftsliv“ (heute würde man sagen: Outdoor-Aktivitäten).
Fridtjofs Liebe zur Natur und zum Skisport wurde durch seine Mutter gefördert, die ebenfalls gerne Ski fuhr (damals sehr untypisch für eine Frau ihres Alters). Auch die regelmäßigen Familienausflüge in die norwegischen Berge und Wälder trugen dazu bei.
Fridtjof galt als Wildfang. Schon als Kind verschwand er oft tagelang allein auf Skiern in den Weiten der Nordmarka hinter Oslo.
2. Nansen als Meeresbiologe
Nansen war nicht nur Polarforscher, sondern auch promovierter Zoologe. Seine Forschungen über Meerestiere werden in Fachkreisen bis heute geschätzt: Seine Dissertation befasste sich mit dem Nervensystem mariner Wirbelloser, insbesondere mit dem von Patella vulgata, der »Gemeinen Napfschnecke«.
3. Nansen, der Grönland-Bezwinger
1888 unternahm Fritjof Nansen die waghalsige erste Durchquerung des grönländischen Inlandeises. Seine Mannschaft bestand aus nur sechs Männern, die Nansen vor allem wegen ihrer Ski-Fähigkeiten ausgewählt hatte. Unter ihnen war auch der spätere FRAM-Kapitän Otto Sverdrup.
Die Expedition startete am 15. Juli 1888 an der Ostküste Grönlands und erreichte nach manchen Härten und 600 Kilometern schließlich Ende August 1888 die Westküste Grönlands. Diese erste Durchquerung der größten Insel der Erde begründete den polaren Ruhm des damals 27-Jährigen, der daheim in Norwegen fortan »der letzte Wikinger« genannt wurde, den siste Viking.
4. Der Nansen-Pass
Als Hochkommissar des Völkerbundes initiierte Fridtjof Nansen ein spezielles Ausweisdokument für staatenlose Flüchtlinge, das nach ihm benannt wurde: den Nansen-Pass. Zu den Menschen, die diesem Dokument im Laufe des 20. Jahrhunderts viel (und nicht selten ihr Leben!) zu verdanken haben, gehören u.a. Marc Chagall, Vladimir Nabokov, Hannah Arendt und Margarete von Trotta.
5. Nansen, das Sprachtalent
Fridtjof Nansen sprach ausgezeichnet Englisch. Auch im Deutschen war er zumindest so sicher, dass er Teile seiner zoologischen Schriften zuerst auf Deutsch veröffentlichte, der damaligen lingua franca in den Fachkreisen der Biologie und Zoologie (allerdings ließ er die Texte vor der Veröffentlichung von einem Übersetzer überprüfen).
6. Nansen der Skipionier
Fritjof Nansen entwickelte schon als Kind eine tiefe Liebe zum Skifahren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Skifahren etwas ganz Modernes, man könnte auch sagen, ein Trendsport der norwegischen Jugend.
Die Norweger waren die ersten, die die Fortbewegung per Ski zum Sport machten. Und Fridtjof war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Der erste Skiclub des Landes versammelte sich quasi in Spuckweite seines Elternhauses auf den Hängen oberhalb von Oslo.
Nansen nahm an zahlreichen Skiwettbewerben teil und errang mehrere Siege, darunter seinen legendären neunten Platz beim Husebyrennet 1884 vor den Toren Oslos.
Und das, nachdem er von Bergen aus, wo er in jenem Winter arbeitete, 250 km nonstop auf Skiern quer durch Norwegen angereist war (im Eismusik-Prequel »Die Ouvertüre« erzähle ich davon). Es waren Aktionen wie diese, die ihm in seiner Heimat den Ruf einer Skilegende einbrachten.
7. Nansen der Künstler, Fotograf und Musikliebhaber
Neben vielen weiteren Begabungen war Nansen ein leidenschaftlicher Fotograf und vielseitig talentierter Künstler. Er malte Aquarelle und zeichnete Landschaften seiner Forschungsgebiete, die auch heute noch beeindrucken.
Nansen gilt als einer der Pioniere der Polarfotografie, er spielte mehrere Instrumente und liebte Musik. Orgelklänge begleiteten ihn und die Besatzung der FRAM auch auf ihrer Reise Richtung Nordpol.
8. Mentor für Amundsen
Einer der berühmtesten Bewunderer Nansens war Roald Amundsen, der erste Mensch am Südpol und wohl größte Polarheld aller Zeiten.
Nansens Rat und Unterstützung spielten eine Schlüsselrolle bei Amundsens Antarktis-Expedition, für die er ihm auch sein Polarschiff FRAM zur Verfügung stellte.
Legendär ist die Anekdote, wie Nansen dem 15 Jahre Jüngeren die FRAM für eine Expedition in die Arktis auslieh und erst nach der Abfahrt per Telegramm mitgeteilt bekam, dass es doch woanders hingeht: „Nach Süden“.
9. Diner mit Scott in Paris
Robert Falcon Scott, der britische Marineoffizier und Polarforscher, der mit Amundsen im „Wettlauf zum Südpol“ konkurrierte und dabei zu Tode kam, holte sich ebenfalls Rat bei Fridtjof Nansen.
Beide Forscher trafen sich vor Scotts schicksalhafter Reise in die Antarktis zu einem geheimen Diner im Pariser Hotel Ritz. Und Nansen war begeistert von Scotts Plänen, in der Antarktis nicht nur auf Schlittenhunde zu setzen, sondern auch auf den Einsatz von Ponys und Motorschlitten.
10. Nansen, ein Name an vielen Orten und sogar auf dem Mond
In Anerkennung der Leistungen von Fridtjof Nansen gibt es heute diverse Eilande im Nordpolarmeer, die Nansen-Insel genannt werden. Auch ein Gletscher in der Antarktis trägt seinen Namen – und sogar ein Krater auf dem Mond!
So, das sind die 10 Geschichten zu Fridtjof Nansen! Bleibt die Frage: Welche davon ist womöglich hanebüchener Quatsch?
Viel Spaß beim Mitraten!
xoxo, Angela